In den Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg entstanden in Westdeutschland viele Kirchenneubauten. Die Bandbreite ihrer Formensprache reicht dabei von moderat-modern bis expressiv-experimentell, aber es sind in ihnen auch gewisse Tendenzen hinsichtlich der sich wandelnden liturgischen und gesellschaftlichen Anforderungen über die Zeit ablesbar. Einige der Berliner Kirchen stehen unter Denkmalschutz, bei anderen besteht noch Forschungsbedarf, darunter auch für Bauten namhafter Architekt:innen, wie z.B. Fehling+Gogel.

Ich biete daher ein interdisziplinäres Projektseminar an, in der die praktische Arbeit der Inventarisation vorgestellt wird. Wir wollen euch, im Sinne des forschenden Lernens, dabei anleiten, selbstständig, aber in Gruppenarbeit, in Zeitschriftenbeständen und in Bauaktenarchiven zu recherchieren, Bauten fotografisch zu dokumentieren, Baubeschreibungen anzufertigen sowie erste Hinweise für eine mögliche Denkmalbedeutung zu sammeln.

Neben der regelmäßigen Teilnahme an den 2-wöchentlichen Treffen, die wir zur Besprechung des Forschungsstands nutzen, ist es das Ziel, für eine Auswahl an Kirchenbauten (Kirche + dazugehörige Bauten, wie Gemeindezentren) in kleinen Gruppen eine denkmalpflegerische Tiefenerfassung zu erstellen. Dazu gehören die Begehung, die Literatur- und Archivrecherche, die Kommunikation mit den Gemeinden, die Baubeschreibung (Städtebau, Form, Raum, Konstruktion, Ausstattung), die Fotodokumentation, die Einordnung in den Gesamtbestand der Kirchenbauten West-Berlins sowie eine erste Ausarbeitung von Kriterien für eine Unterschutzstellung als Denkmal.

Der Kurs richtet sich an alle, die sich für die Bauten der Moderne und für Bauforschung interessieren und die Lust auf eine praxisnahe Vertiefung des Teilbereichs Inventarisation in der Denkmalpflege haben.


Semester: WiSe 2024/25