Modulaufgabe LE-1.2.1: Leitbilder

Re: 1.2.1: Leitbilder – Abschluss-Feedback

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Liebe Frau Klose,

fein, dass Sie das Angebot aufgegriffen haben, sich näher zum Leitbild zu äußern.
  • aber dennoch bin ich der Meinung, dass es möglich ist ein Leitbild zu erstellen, in der vollen Absicht dieses nicht nach 10 Jahren zu erneuern. Ich denke da besonders an so kleine Bibliotheken mit akutem Personalmangel, wie meine.

Insbesondere dieses herausgegriffen: "ich bin der Meinung – ich denke da an … wie ich meine … Es hat natürlich keiner Zeit ein ausführliches Leitbild zu schreiben

Achtung: Das alles sind keine wissenschaflich begründeten Argumentationen. Es sind weiterhin  persönlich geprägte Behauptungen, die durch Wiederholung keinen Deut in ihrem Wert, allgemeingültiges durch wissenschaftlich Begründetes zu erhalten, für uns steigen.

Was mich irritiert, ist, dass Sie mit Ihrer Literaturstelle („Kundenorientierte Unternehmensführung – Kundenorientierung-Kundenzufriedenheit, Kundenbindung“ von Hans H.Hinterhuber und Kurt Matzler) sich selbst in Ihren Aussagen widerlegen. ("In dem Buch wird sogar von einer Aktualisierung nach einem Jahr gesprochen.")

Auch der nachfolgende Passus ("Wenn es aber einmal so ein Projekt gibt, wie von der Landesfachstelle „Zukunftskonzepte für öffentliche Bibliotheken Brandenburgs“…") macht es nicht besser. Das hat für mich keinen Bezug zum vorhergehenden, sondern ist ein extra zu behandelnder Punkt.

Zudem drücken Sie sich insgesamt eher umgangssprachlich aus. Bitte üben Sie sich in einer weniger polemisch wirkenden Schreibweise, siehe auch Ihr Appell "Chef muss einem die Zeit freistellen …" Das hinterlässt keinen guten Eindruck, auch, wenn der Grundgedanke dahinter sicherlich richtig ist. Es könnte Ihnen helfen, wenn Sie versuchen, sich sachlicher ausdrücken. Ein Appell hingegen ist emotional gefärbt, in der Klangfarbe des "Trotzig-seins", hat also in der Wissenschaft keinen Platz.
  • Und wenn ich beim schreiben schon weiß, dass ich sicherlich in den nächsten Jahren keine Zeit für ein neues habe, lasse ich einfach Dinge, wie zum Beispiel neue Technologien und Medien, weg.
Das kann keine allgemeingültige und auch keine spezielle Empfehlung sein. Stellen Sie sich vor, Sie haben eine leitende Position. Sie geben Ihren Mitarbeitern eine Aufgabe und diese kommen zu Ihnen mit genau diesem Satz "… lasse ich einfach Dinge weg."
  • Wie sie bereits schrieben, hat so eine Art des Leitbildes auch Nachteile. Ich würde es aber nicht als Stillstand einer Bibliothek betrachten. Die Bibliothek hat eventuell einfach andere Prioritäten, dies wiederum könnte man in dem Leitbild wieder spiegeln…
Letzteres ist richtig. Ein Leitbild bildet das Selbstverständnis und auch die Prioritäten einer Bibliothek ab. Sind diese in den zehn Jahren immer die selben, dann ist das allerdings ein Zeichen von Stillstand. Um den Zeitraum "10 Jahre" mit anerkannten Untersuchungen zu unterfüttern, empfehle ich Ihnen einen Vergleich der Horizon-Reporte der vergangenen Jahre.
Der Nachteil ist also, dass man mit einem 10 Jahre alten Leitbild erkennt, dass diese Bibliothek still stand. Was andererseits für die Bibliothek ein Vorteil sein kann, wenn sie dieser Beobachtung Aufmerksamkeit schenkt und sich den Tatsachen fehlender Entwicklung verantwortungsvoll stellt.

Genau dieses wäre auch Ihre Aufgabe, wenn Sie mit Ihrer erweiterten Qualifikation in eine leitende Position kommen werden. Ich kann nur hoffen, Sie sind sich dessen bewusst, dass mit "einfachen" Auslassungen weniger zu erreichen sein wird, als mit einem offensiven und kreativen Umgang tatsächlicher oder auch vermeintlich fehlender Ressourcen.
Defizite dürfen durchaus auch Eingang in ein Leitbild finden. Doch wesentliche Entwicklungsobjekte wegzulassen oder zu kürzen ("lasse ich einfach Dinge, wie zum Beispiel neue Technologien und Medien,"), ist kontraproduktiv und führt ein Leitbild ad absurdum. Ein Leitbild ist nur dann ein vollwertiges Instrument, wenn es mir auch ein Stück weit Zukunft zeigen kann, dem ich "angeleitet" nachgehe.
  • Ich kann mir aber vorstellen, dass meine oben geschilderte Herangehensweise für manche Bibliotheken zumindest ein Weg wäre, überhaupt ein Leitbild zu haben.

Damit kann ich mich nicht einverstanden erklären. Sollten Sie das Modul in diesem Sinne verstanden wissen, dann konnte ich Ihnen die Problematik bzw. die Lösungsmöglichkeiten nicht genügend nahe bringen.

Das ist jedoch auch verständlich und (so hoffe ich für uns beide!) entschuldigt. Denn in Anbetracht unseres Wahlmodulthemas ist ein weiterführender Ausflug in den Themenkomplex Bibliotheksstrategieren / -konzepte und / -leitbilder nicht vorgesehen. Ich bitte Sie daher, die einschlägige Literatur zu konsultieren und sich ein noch differenzierteres Bild von der Wertigkeit und dem Vorgehen von Leitbildprozessen zu machen.

Im Vertrauen darauf gebe ich Ihnen dem Modulaufgabenpunkt, liebe Frau Klose.

Wer sich noch zur Problemstellung "Wie einfach darf ich's mir mit dem Leitbild machen?" / "Wie alt darf ein Leitbild (erkennbar!) sein?" / "Lieber ein lückenhaftes, zeitloses Leitbild als gar keines?" äußern möchte, ist weiterhin gerne eingeladen.