Wie bereits gestern in der Austauschrunde aufgegriffen, finde ich es sehr wichtig, dass erwachsene Personen eine offenere Haltung gegenüber Kinder und Jugendlichen einnehmen. In den sozialen Medien habe ich mal eine Diskussion zum Wahlrecht für unter 18 jährige verfolgt und beobachtet, dass das Stimmungsbild 2 Lager gebildet hat: die einen finden es wichtig, dass auch die Jüngeren ihre eigene Meinung kundtun müssen und die anderen sind der Meinung, dass man solche wichtigen Entscheidungen nicht in die Hände von Minderjährigen geben kann, weil "die keine Ahnung davon haben".
Rein hypothetisch gedacht: Was macht den Unterschied in der Kompetenz eines Menschen einen Tag vor dem 18. Geburtstag im Vergleich zu dem Tag nach dem 18. Geburtstag aus?
Und wie kann es sein, dass Politik und das Entwickeln der eigenen Haltung dazu erst Ü18 als sinnvoll betrachtet wird?
Und, warum ist es für Erwachsene so schwierig eine offene Haltung zu entwickeln, wenn doch genau davon abhängig ist, dass man Kindern und Jugendlichen durch uneingeschränktem Zugang zu Fakten/Wissen ermöglicht eine eigene Meinung/Haltung zu entwickeln? Ich finde es total spannend meinen 8 Jährigen zu beobachten wie sich seine Mimik verändert, wenn ich ihm von den aktuellen weltpolitischen Konflikten erzähle, weil er wissen will, warum "man Putin nicht einfach wegbähmt". Auf Augenhöhe offen und ehrlich zu sein ist nicht nur das Recht von Kindern und Jugendlichen, sondern auch ein Geschenk für uns Erwachsene. Die vermeintlich "kindliche Naivität" trägt bei einer offenen Haltung dazu bei, dass man selbst noch einmal die politische Haltung überdenkt und innere Konflikte reflektiert. Ich finde, dass das ein absoluter Gewinn ist!
Ich bin gleichzeitig aber auch ziemlich erschrocken darüber, dass präventive Bildung uns Menschen zu Objekten potentieller Gefährder:innen macht - das sind Dinge, über die die meisten Menschen gar nicht nachdenken. Gleichzeitig denke ich, dass es auch ganz gut so ist. Würden Menschen dahinter nicht auch irgendwie eine Bedrohung für sich selbst sehen und damit wieder zu potentiellen Gefährder:innen der Demokratie werden? Ich habe dazu ein vages Bild von der Querdenkerbewegung vor Augen ...