Mir war bereits bekannt, dass zB im Journalismus die abgebildeten Inhalte nicht immer den Tatsachen entsprechen und es ziemlich aufwendig ist, um Situationen gut durchleuchtet zu wissen. Ich folge einem Journalisten auf Instagram, der immer wieder daran erinnert und genau diese Arbeit recht transparent darstellt (Daniel Bröckerhoff). In meinem ersten Semester gab es in einem großen Gruppenchat eine doch eher herbere Auseinandersetzung zum Thema Polizeigewalt. Ich fühlte mich damals gut aufgeklärt und war richtig angesäuert über die einseitige Sichtweise einiger Kommiliton:innen. Seitdem bin ich generell eher vorsichtig damit Inhalte zu konsumieren.
Im Alltag am präsentesten finde ich den Einfluss auf den Konsum bezogen. Gekaufte Follower und Bewertungen bei Shoppingportalen sind in den sozialen Medien immer wieder ein großes Thema. Auf den sozialarbeiterischen Alltag bezogen kann man anbringen, dass in den sozialen Medien grundsätzlich immer nur ein Bruchteil und erst recht nur das Vorzeigbare zu sehen ist. In der "Insta-Mum-Bubble" ziemlich fatal, weil es ein falsches Bild von Mutterschaft transportiert und im realen Leben zu enormen Krisen führen kann, weil der emotionale und psychische Druck steigt. Bekommt man eben nur hübsche, klare, saubere Inhalte von Kinderzimmern, Bädern, Küchen gezeigt und wie schön und süß die Kleinkinder doch in der neuen Kleidung mit dem exorbitant teurem Holzspielzeug sind, dann ruft das natürlich ein gewisses Bedürfnis hervor, dass man auch so oder ein ähnliches Leben führen möchte. Insbesondere dann, wenn es bei einem selbst absolut gar nicht so aussieht, sich anfühlt und abläuft. Das Abgleichen mit der augenscheinlichen Peergroup führt dann zu einer Verschiebung der Wahrnehmung, was im Verhältnis zur Realität Probleme hervorbringt.
Ich bin sehr dankbar, dass es nicht überall so ist. Und ich finde gut, dass darüber in den sozialen Medien gesprochen/geschrieben wird. Das führt zumindest dazu, dass ein kleiner Teil der digitalen Welt einen reellen Abgleich erleben darf und somit psychische und emotionale Stabilität erfährt, wenn man die eigene Situation reflektieren möchte.