Herr Scobel nähert sich dieser Fragestellung durch Einbezug von Hannah Arendt und Immanuel Kant, was ich persönlich sehr spannend finde. Letztendlich geht es bei den "richtigen" Entscheidungen vor allem um eine gute Urteilskraft. Dazu beschreibt Kant den sensus communis, den Gemeinsinn, welcher uns alle, trotz unserer Unterschiede verbindet. Nach Arendt ist dies die Grundlage guten Urteilens und auch die Begründung dafür, dass Urteilen nicht im stillen Kämmerlein erfolgen kann, sondern von der öffentlichen Kommunikation lebt. Nur durch die Kritik anderer kann es zur Selbstreflexion der eigenen Urteile kommen. Als Quintessence nehme ich aus dem Kurzvortrag mit, dass unter anderem Transparenz, (Meinungs-)Freiheit und Öffentlichen Debatten als Grundlage für gute Politische Entscheidungen elementar sind.
Ich frage mich nach deiner Zusammenfassung, ob ich die Aussage, dass öffentliche Debatten die Grundlage für gut politische Entscheidungen bilden, mit tragen kann. Der nächste Vortrag nächste Woche scheint um rechte Politik zu gehen. An dieser Stelle frage ich mich schon, ob es so gut ist, dass die Politik - zumindest darauf bezogen - sich auf öffentliche Debatten berufen sollte. Gleichzeitig missfällt mir in dieser ganzen Rechnung auch die Querdenkerbewegung. Auf der anderen Seite kann ich mir vorstellen, dass, wenn unsere deutsche Politik sich in einem anderen Tempo bewegen würde, solche extremeren Gedankengüter in unserer Gesellschaft weniger Wurzeln fassen würden?!
Ich möchte noch anmerken, dass mir dieser Vortrag von allen herausgesuchten Youtubevideos bisher am sympathischsten war. Ich konnte hier viel mehr mitnehmen als von den anderen Videos, die mich meistens eher zweifelnd und ratlos gemacht haben. Ich finde es schwierig youtubevideos als Vorgabe für eine Prüfungsleistung zu geben, wenn wir am Ende nur auf dieses Forum zum Austausch zurückgreifen können bzw. die Beteiligung der Aufarbeitung der Inhalte auch sehr mau ist.
Ich möchte noch anmerken, dass mir dieser Vortrag von allen herausgesuchten Youtubevideos bisher am sympathischsten war. Ich konnte hier viel mehr mitnehmen als von den anderen Videos, die mich meistens eher zweifelnd und ratlos gemacht haben. Ich finde es schwierig youtubevideos als Vorgabe für eine Prüfungsleistung zu geben, wenn wir am Ende nur auf dieses Forum zum Austausch zurückgreifen können bzw. die Beteiligung der Aufarbeitung der Inhalte auch sehr mau ist.
Ich denke, dass öffentliche Debatten, die sich in extremen Richtungen und auch in irrationalen und faktisch unkorrekten Bereichen bewegen von der Politik gesehen und beachtet werden müssen. Ich denke die Politik sollte sich nicht zwingend darauf berufen, allerdings polarisieren Themen zur Zeit stark und da ist es m.E nach schon relevant, dass alle Seiten gesehen und einbezogen werden. Selbst die Querdenker*innen sollten gesehen werden, auch wenn mir diese Bewegung missfällt.
ich stimme dir zu, was den Austausch über YT-Videos angeht. Ich hätte mich in einem anderen Setting gern ausführlicher über die Themen der Vorlesungsreihe ausgetauscht.
ich stimme dir zu, was den Austausch über YT-Videos angeht. Ich hätte mich in einem anderen Setting gern ausführlicher über die Themen der Vorlesungsreihe ausgetauscht.
Nach dem Vortrag konnte ich irgendwie mit dem Gedanken mitgehen, dass auch Gegenpositionen und Gegenstimmen mitgehört werden sollten und in politischen Debatten miteinbezogen werden sollten. Aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Ich denke, dass öffentliche Debatten die sich in rechtsextreme Richtungen bewegen nicht die gleiche Miteinbezogenheit und Aufmerksamkeit von der Politik bekommen sollten wie andere Richtungen die nicht so gewaltvoll und menschenverachtend sind. Viel mehr sollten rechtsextreme Richtungen von der Politik beobachtet werden.
Was Helena anspricht im letzten Part von Helenas Kommentar, finde ich wirklich auch sehr wichtig, richtig und kritisch zu betrachten.
Was Helena anspricht im letzten Part von Helenas Kommentar, finde ich wirklich auch sehr wichtig, richtig und kritisch zu betrachten.
Aber genau das hat doch Sophie geschrieben. Öffentliche Kommunikation. Das bedeutet doch keineswegs, dass hier die rechtsradikalen unter sich sind und deren Konsens dann als politisch richtig betrachten, sondern dass deren Meinung mit in sie Dissukussion einbezogen werden. Und genau das ist wichtig. Es sind auch oft Ängste Befürchtungen dahinter die evtl. nicht kommuniziert werden können, wodurch eine Abwehrhaltung entsteht. Doch wird dieses analysiert und darauf eingegangen, kann dem evtl. entgegengewirkt werden. Es sollten eher einige Kanäle gesperrt werden, die eine ganzheitliche Denkstruktur nicht zulassen. Um den Querdenkern entgegenzutreten würde ich präventive Arbeit vorschlagen. Evtl. ist es momentan zu spät. Sollten aber gute politische Blidungsprogramme mit wirklicher Beteiligung Standbilder, so kann diesen präventiv den Riegel vorgeschoben werden, da sie aus einer ganz anderen Sichtweise auf politische Situationen schauen. Dazu benötigt es natürlich auch faire finanzielle Strukturen für alle Menschen.
Meiner Meinung nach ist Urteilskraft nur möglich, wenn zuvor alle nötigen Informationen sowie Werkzeuge (in diesem Fall z.b. Bildung) bereitgestellt werden.
Meiner Meinung nach ist Urteilskraft nur möglich, wenn zuvor alle nötigen Informationen sowie Werkzeuge (in diesem Fall z.b. Bildung) bereitgestellt werden.
Obwohl es ein kurzes Video war, fand ich es sehr informativ und interessant vor allem als er gesagt hatte, wenn man politische Urteile fällt, sollte man kritisch Denken. Einerseits den eigenen Kopf zu gebrauchen und andererseits aber auch die Argumente von Gegnern zu hören auf sie einzugehen, statt mit eigenen Meinungen und Vorurteilen nach parteipolitischer Vorstellung zu reagieren. Sein eigenes Denken anderen Perspektiven und Standpunkten auszusetzen sie versuchsweise dann einzunehmen und auf diese Weise den eigenen Blick zu erweitern [...].
Wenn erstmal subjektive Ästhetische Urteile einen Raum kriegen ist dies vielleicht noch nicht problematisch und ist sicherlich sinnvoll dafür einen Raum zu finden. Die Frage ist jedoch ob sich diese in kleinem Kämmerlein gegenseitig vergrößert und potenziert oder offen für Perspektivwechsel sind. Urteilskraft lebt nach Kant also von öffentlichen Debatten. Die Kunst des kritischen Denkens könnte demnach erlernt werden, so man offen ist für erweitertes und kritisches Denken seiner eigenen Perspektive gegenüber. Auch die eigene Einsicht, dass man selbst in der eigenen Wissenswelt begrenzt ist.
Ja, ich fand den Unterschied auch sehr spannend, als Herr Scobel meinte, dass „logische Schlüsse“ alleine in einem Raum passieren können, jedoch „Urteile“ nicht ohne Einbezug von anderen stattfinden können. Besonders spannend fand ich, wie er am Ende dies durch Hannah Arendt auf politische Debatten anwendet: „Auch die Argumente von Gegner zu hören – auf sie einzugehen. Statt einfach mit eigenen Meinungen und Vorurteilen, kurz nach parteipolitischer Vorstellung zu reagieren“ (17:05). Hier würden mir mehrere Debatten rund um den Klimaschutz einfallen, welche durch gute Argumente (wissenschaftlichen Studien) eigentlich gehört werden sollte und jedoch aufgrund von parteipolitischer Vorstellung nicht umgesetzt werden.
Zudem habe ich mich im Allgemeinen gefragt, inwieweit das Internet bei Ausbildung der Urteilskraft (im privatem) förderlich bzw. hinderlich sein könnte. Zum einen bekommen wir viel verschiedene Perspektiven mit. Zum anderen können wir gut, in der eigener Komfortzone bleiben (Filterblasen) und wenn wir uns nicht aktiv um andere Perspektiven bemühen, wird unser Urteil durch die gleichen Meinungen immer weiter bestätigt.
Ich möchte mich gerne deinem letzten Punkt anschließend. Schließlich geht es ja bei der Ringvorlesung eigentlich um die aktuelle Zeit, dachte ich zumindest. Das Zitat, dass er von Kant bringt (min11:25) wäre spannend, in den heutigen Kontext zu bringen und neu zu betrachten. Sog. Querdenker würden ja genau das behaupten: nur sie sind es, die gerade nicht in ihrer Filterblase sind, die Freiheit anstreben in dem sie sich bemühen sich selbst zu informieren und "mündig" sind. Was natürlich absurd ist, denn wie du sagst, gerade in der eigenen Filterblase zu sein, umgeben von gegenseitiger Bestätigung bedeutet eine Komfortzone. Also Formulierungen wie "sich informieren", "aufklären" kann in Zeiten des Internets ganz neue Aspekte mit sich bringen.
Ich möchte mich meinen Mitstudierenden anschließen, dass ich es schwierig und auch schade finde, Youtube-Videos statt eines wissenschaftlichen Vortrags als Teil der Vorlesung hochzuladen. Statt dessen dann doch vlt lieber mal ein Text von Hannah Arendt, die ja schon so oft erwähnt wurde.
Insgesamt wurden hier schon Vorträge und Videos von Dozierenden hochgeladen die rechtspopulistische Positionen vertreten und/oder teilweise ins verschwörungsodeologische Lager verortet werden. Das zu tuen, ohne die Wissenschaftler*innen einzuordnen und einen Raum für eine gemeinsame Auseinandersetzung und ausführlichere Diskussion außerhalb eines Forums möglich zu machen, finde ich fragwürdig. Gerade in einer Veranstaltung, in der es um das Thema Demokratie geht.
Ich möchte mich meinen Mitstudierenden anschließen, dass ich es schwierig und auch schade finde, Youtube-Videos statt eines wissenschaftlichen Vortrags als Teil der Vorlesung hochzuladen. Statt dessen dann doch vlt lieber mal ein Text von Hannah Arendt, die ja schon so oft erwähnt wurde.
Insgesamt wurden hier schon Vorträge und Videos von Dozierenden hochgeladen die rechtspopulistische Positionen vertreten und/oder teilweise ins verschwörungsodeologische Lager verortet werden. Das zu tuen, ohne die Wissenschaftler*innen einzuordnen und einen Raum für eine gemeinsame Auseinandersetzung und ausführlichere Diskussion außerhalb eines Forums möglich zu machen, finde ich fragwürdig. Gerade in einer Veranstaltung, in der es um das Thema Demokratie geht.
Ich befürworte Vorlesung, die auch Neue Medien bzw. „anders“ aufgearbeitete Informationen in Hochschulveranstaltungen einfließen lassen. Da dies ebenfalls neue, wie von Scobel im Video erwähnt, Perspektiven gibt und auch zur Urteilsbildung beiträgt. Auf die spannende Begrifflichkeit des Sensus Communis bin ich nun, dank eines YouTube-Videos, gestoßen. Tatsächlich habe ich mir bisher noch keine Gedanken über die beschriebene Intersubjektivität gemacht. Dass wir Menschen oft den ähnlichen Geschmack haben und unsere Entscheidungen dadurch maßgeblich beeinflusst werden, finde ich sehr spannend. Wenn wir uns diesem „Gemeinsinn“ mehr bewusst werden, ist meines Erachtens ein großer Schritt zu einer gerechteren Demokratie getan.
Ich habe mich eigentlich auch darüber gefreut, unterschiedliche Formen von Vorträgen in dem Lehrformat zu haben. Aber die Einordnung der Quellen bzw. Dozierenden hat da definitiv oft gefehlt. Auch die Art des Austauschs in diesem Forum finde ich sehr ermüdend und repetitiv, vielleicht wäre es praktischer gewesen, direktere Diskussionsmöglichkeiten anzubieten.
Ein sehr interessantes Video. Im Endeffekt gibt es keine „richtigen“ Entscheidungen, zumindest absolut betrachtet. Politik muss immer und oft auch zeitkritisch Entscheidungen treffen. Das gehört zu ihren Kernaufgaben. Nichts ist schlimmer als eine handlungsunfähige Politik. Oft muss Politik abwägen, ob sie nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen oder nach der allgemeinen Gefühlslage des Volkes entscheidet. Was auch sein kann, das sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse bezogen wird, die allerding im Widerspruch zueinanderstehen. Frau Merkel äußerte in der Pandemie klar, dass sie sich nur von Ärzten und Virologen beraten lässt. Sozilogen, Psychologen und Sozialpädagogen hingen wurden bewusst außen vorgelassen. Der sogenannte Gemeinsinn, welcher uns trotz unserer Unterschiede verbindet, wurde meiner Meinung nach hier bei der Urteilfindung massiv verletzt. Auch der öffentliche Diskurs wurde eher einseitig geführt.