Ideen sammeln

Ihre erste Ideensammlung kommt direkt aus Ihrer Leidenschaft – den Gedanken, die Sie begleitet haben, den Dingen, die Sie nicht verstanden haben, aber gerne durchdringen würden ... vor allem auch aus den Gesprächen mit anderen, bei denen Ihnen die Diskussion wirklich Freude bringt. Wenn es Leidenschaften sind, die scheinbar nicht mit Ihrem Studiengang verbunden sind, sehen Sie nochmal genauer hin: Manche Leidenschaften lassen sich wirklich nicht kombinieren, in anderen Zusammenführungen lauern Kreativität und Genialität. Sollten Sie wirklich noch gar keine Inspirationen haben, lohnt sich immer der Besuch einer Konferenz, Tagung oder regionalen Weiterbildungsveranstaltung bzw. das Teilnehmen an fachlichen Diskussionsforen wie InetBib oder bei LinkedIn und vor allem die kontinuierliche Lektüre von Fachzeitschriften – sie eröffnen uns (neben den klassischen Lehr- und Textbüchern) die aktuelle Bandbreite eines wissenschaftlichen Feldes.

Ideen sind keine Entscheidungen – und es ist wichtig, diese beiden Ebenen voneinander zu trennen. Auf einer Ideensammlung dürfen die seltsamsten Dinge stehen, auch Langweiliges, Unmögliches. Ideen sind zunächst Ausdruck reiner Kreativität und Kreativität hat eigentlich nur einen wahren Feind: die Bewertung.

In der Regel werden Brainstormings oder Braindroppings als Basis der Ideengenerierung genutzt. Der Unterschied ist nur gering. Bei einem Brainstorm darf alles raus, im Sturm selber alles aufgewirbelt werden und Neues und Überraschendes entstehen. Dies ist die geeignete Methode, wenn Sie bisher wirklich gar keine Ahnung haben, welchem Thema Sie sich widmen möchten. Ein Braindrop ist das Niederschreiben der Fülle von Ideen, die Sie bereits haben. Es beinhaltet demnach weniger einen kreativen Prozess als die Möglichkeit, einmal alles auf den Tisch zu kriegen und somit bearbeitbar zu machen.

Grundsätzlich gilt: arbeiten Sie mit einer klaren, kurzen Zeitvorgabe – irgendwo zwischen 3 und 7 Minuten ist ideal. Sie werden überrascht sein, wieviel Material in 3 Minuten zusammenkommt und unter Zeitdruck wird es Ihnen viel leichter fallen, nicht sofort in den Entscheidungsprozess einzusteigen. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt, Sie haben keine Zeit für Bewertung und können später alles wieder streichen. Wenn Sie stormen kann es hilfreich sein, jemanden einzuladen, da Kreativität auch auf Assoziationen baut. Wichtig ist, dass Sie ALLES aufschreiben – egal ob auf Papier, Karten, Tafeln, am PC. Es ist nur ein Zwischenschritt, der nicht langfristig festgehalten werden muss.

Im nächsten Schritt heißt es nun, eine Vorauswahl zu treffen: streichen Sie alles (bzw. schmeißen es weg oder löschen es), was nicht durchführbar ist oder Sie langweilt. Streichen Sie zu diesem Zeitpunkt nichts, was Sie sich nicht zutrauen, dort könnte ein spannendes Thema lauern.

Nun betrachten Sie den Rest Ihrer Gedanken. Neue Forschungsfragen entstehen oft aus der Kombination von scheinbar Getrenntem. Was passiert, wenn Sie spannende Karten miteinander kombinieren? Was passiert, wenn Sie einzelnen Karten Neues hinzufügen? Oder gibt es vielleicht sogar Karten, die Sie jetzt schon gut finden? Entwickeln Sie nun aus dem Storm konkrete Ideen für ein Forschungsthema und schreiben Sie diese auf.